Claddagh Ringe werden in Irland nicht nur als Trauringe verwendet. Die Trageweise symbolisiert den jeweiligen Beziehungsstatus. Foto: Pixabay (Public Domain) Foto: Pixabay (Public Domain)

Von Ringen, Mützen und Ketten - Weltweite Ehesymbole

Nach alter Vorstellung verläuft am linken Ringfinger die Vena amoris, die sogenannte Liebesader, die von diesem direkt zum Herzen führt, sodass sowohl die alten Ägypter als auch die Römer den Trauring an ebendiesem trugen. Während dieser Brauch in vielen westlichen Ländern bis heute praktiziert wird, ist es in Deutschland, Österreich, Norwegen, Litauen, Polen, Bulgarien, Russland und der Ukraine hingegen üblich, den Trauring am rechten Ringfinger zu tragen. Es gibt allerdings auch Länder, die gänzlich auf einen Ring verzichten und die Ehe auf andere Weise symbolisieren, oder bestimmte Trauringe verwenden, die etablierten Riten folgen und nicht dem persönlichen Geschmack.

Trauringe im Judentum


Auch im Judentum wird bei Eheschließungen ein Trauring eingesetzt, welcher jedoch ausschließlich an die Braut übergeben wird. Traditionell handelt es sich hierbei um einen schlichten goldenen Ring, dessen Innenseite perfekt rund und glatt sein muss und weder eine Gravur noch Edelsteine aufweisen darf. Zusätzlich zu dem Ehering erhält die jüdische Braut von ihrem Angetrauten noch die Ketubba, einen Ehevertrag, der die Pflichten des Ehemannes gegenüber seiner Frau definiert. Die Übergabe von Ketubba und Ring wird durch sieben Segenssprüche begleitet. Der jüdische Ehering wird der Braut an den Zeigefinger gesteckt, kann aber später an jedem der Braut beliebigen Finger getragen werden. Er gilt im Judentum nicht als Symbol der Ehe, sondern ist die Ehe selbst.

Trauringe in Irland


Der sogenannte Claddagh-Ring wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts von einem von Piraten entführten Goldschmied, Richard Joyce, in Sehnsucht an seine zurückgelassene Verlobte gefertigt und zu seinem Meisterstück. Benannt wurde er nach dem Fischerdorf Claddagh bei Galway, aus dem sein Schaffer stammte. Der Ring zeigt zwei Hände, die ein Herz mit einer Krone halten. Die Hände stehen für Freundschaft, die Krone symbolisiert die Traue und das Herz natürlich die Liebe. In Irland wird der Ring nicht nur bei einer Eheschließung, sondern auch zu Beginn einer Beziehung oder zur Verlobung und sogar von Singles getragen. Die Trageweise variiert je nach Beziehungsstatus. Wird er an der rechten Hand getragen und die Herzspitze zeigt zu den Fingerspitzen, ist der Träger nicht in einer Beziehung und somit auf Partnersuche, zeigt die Herzspitze zum Träger, ist dieser in einer festen Partnerschaft. Wird der Claddagh-Ring als Ehering verwendet, wird er an der linken Hand mit der Herzspitze zum Träger zeigend getragen. Heutzutage erfreut sich der Claddagh-Ring auch außerhalb von Irland großer Beliebtheit.

Trauringe und Mützen in Peru


Auf peruanischen Hochzeiten werden auch oft Ringe getauscht, jedoch erkennt man verheiratete Peruaner vor allem an ihrer Kopfbedeckung, die sich mit dem Ja-Wort ändert. So tragen unverheiratete Peruaner rot-weiße Mützen, während Verheiratete überwiegend rote Mützen tragen. Erhält die Braut einen Ehering und ist dieser gar mit Diamanten besetzt, so ist dies ein Zeichen für die besondere Ergebenheit oder den Reichtum des Bräutigams. Paare aus ärmlicheren Verhältnissen verzichten hingegen auf die Trauringe.

Trauringe in Indien


In Indien ist es üblich, dass die Braut ihren Trauring nicht am rechten oder linken Ringfinger trägt, sondern am Zeh bzw. an den Zehen. Dieser Zehenring, Bichiya genannt, soll die Ehe und den damit einhergehenden Verlust der Jungfräulichkeit symbolisieren. Für gewöhnlich werden die Zehenringe aus Silber gefertigt und paarweise auf dem zweiten Zeh beider Füße getragen. Goldene Bichiyas waren in der Vergangenheit dem Adel oder Menschen mit einem gehobenen Status vorbehalten, heute findet man sie jedoch in allen Schichten. Auch diamantenbesetzte Bichiyas werden häufiger gesehen. Einmal an den Zehen, sollen die Bichiyas nie mehr abgenommen werden.

Trauketten bei den Hindus


Hinduistische Bräute werden bei der Hochzeit im wahrsten Sinne des Wortes „an die Kette gelegt“. Sie bekommen keinen Trauring an den Finger gesteckt, sondern eine Halskette, die sogenannte Mangalsutra, angelegt. Die Bezeichnung leitet sich aus den Sanskrit-Wörtern „mangala“ und „sutra“ ab, die als „heiliger Faden“ übersetzt werden können. Üblicherweise bestehen die Halsketten aus schwarzen Perlen, die auf einen schwarzen oder gelben Faden gespannt werden, der wiederum mit Kurkuma präpariert wurde. Dieser besondere Hochzeitsschmuck wird während der Hochzeitszeremonie gesegnet und anschließend legt der Bräutigam seiner Angetrauten die Mangalsutra an. Der hinduistischen Tradition folgend soll die Hochzeitskette ein Leben lang getragen werden und für die Unversehrtheit des Ehemannes sorgen.



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